Wohnwagen / Wohnmobil überwintern – so wird´s gemacht!
Für begeisterte Camper gibt es nichts Angenehmeres als eine schöne, lange Campingtour in nahegelegenen Wäldern oder vielleicht sogar durch das halbe Land. Doch wie es im Leben so oft der Fall ist, hat auch der Camping-Spaß irgendwann mal ein Ende… Zumindest vorübergehend. Spätestens im November, wenn es so richtig kalt wird, packen selbst die enthusiastischsten Camper ihre Sachen und bleiben erst einmal zu Hause, bis sich die Lage (bzw. das Wetter) für sie wieder bessert.
Wer für diesen Moment bestens gewappnet sein möchte, macht sich ernsthafte Gedanken darüber, wie er sein Wohnwagen oder -mobil überwintern lässt, sodass es keine Schäden davonträgt und im nächsten Jahr wieder vollkommen startklar ist. Wo stelle ich mein Mobil am besten ab? Muss ich bezüglich Wasserversorgung irgendetwas beachten? Diese und noch weitere wichtige Fragen rund um die Überwinterung deines Wohnmobils beantworten wir dir in diesem ausführlichen Artikel.
Wohin mit dem Gefährt?
Natürlich stellt man sich erst einmal die Frage, an welchem Ort man sein geliebtes Gefährt überhaupt abstellen sollte. Hierfür gilt die Faustregel: Je trockener, desto besser! Am besten eignet sich ein geschlossener Raum. Solltest du diese Möglichkeit nicht haben und auf einen Außenstellplatz zurückgreifen müssen, ist es wichtig, zumindest eine ordentliche Abdeckungsplane anzubringen. Diese legst du so auf das Auto, dass dessen Belüftungsöffnungen frei sind und der Rest des Fahrzeugs möglichst bedeckt bleibt. Das Gleiche gilt für eine eventuell vorhandene Anhängerkupplung. Abgesehen davon solltest du auch noch im Hinterkopf behalten, dass dein Stellplatz eine möglichst hohe Einbruchssicherheit bietet und im besten Fall von deinem Haus aus schnell zu erreichen ist. So kannst du ab und zu nach deinem Liebling schauen, ohne dafür einen großen Zeitaufwand betreiben zu müssen. Doch bevor du dir Gedanken über den richtigen Stellplatz machst, solltest du zunächst einmal die untenstehenden Punkte beachten. Aber wie findet man am besten einen passenden Abstellplatz für den Camper? Die enttäuschende Nachricht: Einen passenden Platz zu finden ist leider sehr mühsam. Es gibt eine Vielzahl lokaler Anbieter, die man am ehesten durch eine gute Internetrecherche ausfindig machen kann.
Gute Stellplätze sind jedoch oft bereits lange vor Saisonende vergeben. Sollte man die Möglichkeit haben einen guten Platz zu reservieren, ist es empfehlenswert nicht lange mit der Entscheidung zu warten. Damit du sicher alle wichtigen Punkte beachtest, haben wir dir eine Checkliste zum Mieten von Garagen zusammengestellt.
Allgemeine Pflege und Gasanlage
Wenn es im nächsten Jahr wieder mit den Ausflügen losgeht, soll dein Wohnmobil doch bestimmt genauso glänzen, wie im vorherigen Jahr, oder nicht? Aus genau diesem Grund (und aufgrund von Sicherheitsstandards) solltest du als Vorbereitung schon einmal die folgenden Ausbesserungen vornehmen:
Unterboden säubern und auf eventuelle Schäden kontrollieren
Lackschäden ausbessern
Tür- und Gummidichtungen mit Silikon pflegen
Rostgefährdete Stellen behandeln (wichtig!)
Scharniere von Kürbelstützten fetten
Gelenke der Bremsgestänge fetten
Erledigt? Sehr gut. Dann schließe nun die Gasflasche, trenne sie vom Versorgungsnetz und setze die zugehörige Schutzkappe auf. Außerdem solltest du bereits jetzt daran denken, dass deine Gasanlage vor Beginn weiterer Touren von Fachleuten überprüft werden sollte.
Damit es gemütlich bleibt: Der Wohnraum
Die wenigsten Menschen putzen gerne. Vor allem dann, wenn der Putz gründlich ausgeführt werden soll. Doch leider gehört zu einem ordentlichen Überwintern des Wohnwagens auch dieser Aspekt dazu. Geh ganz einfach mit einer positiven Einstellung an die Sache: denke daran, wie gut es sich anfühlen wird, bei höheren Temperaturen ein fast startklares Wohnmobil ohne übermäßig viel Dreck im Inneren vorzufinden.
Wenn du es dadurch geschafft hast, deinen inneren Schweinehund zu überwinden, kannst du mit der folgenden Checkliste anfangen:
Alle Lebensmittel entfernen (außer jene, die auch über den Winter haltbar bleiben)
Matratzen & Sitzpolster aufstellen (verhindert Stockflecken)
Falls vorhanden, Wassertank entleeren
Falls vorhanden, Abwassertank entleeren
Entfeuchter aufstellen
Gelenke der Bremsgestänge fetten
Bei großem Innenraum: Dachstützen anbringen (schützt vor großer Schneemasse)
1 x / Monat Entfeuchter entleeren
Scheibenwischerblätter aufstellen oder entfernen
Elektrik
Du fährst ein Wohnmobil mit (Versorger-) Batterien? Dann musst Du diese für die Überwinterung ausbauen oder zumindest mit dem Minuspol zuerst abklemmen. Solltest Du allerdings so vorgehen, ist daran zu denken, die ausgebauten Batterien gelegentlich wieder aufzuladen, um einer Tiefentladung vorzubeugen, welche der Batterie Schaden zufügt. Ebenso ist es empfehlenswert vor erneuter Verwendung des Wohnwagens, die Batterie mindestens einen vollen Tag lang neu aufzuladen. Ebenso bietet sich eine gelegentliche
Wenn Du die Möglichkeit hast, Dein Fahrzeug in den kalten Jahreszeiten über ein Stromnetz zu versorgen, erübrigt sich der eben genannte Schritt natürlich. In diesem Fall bieten sich die Verwendung sogenannter Ladeerhaltungsgeräte an. Die Geräte können an der Hausstromsteckdose angeschlossen werden und müssen mit dem Plus- und Minuspol der Batterie verbunden werden. Die Prüfeinheit des Ladeerhaltungsgerät erkennt, wenn die Spannung zu niedrig wird und lädt die Batterie automatisch nach. Somit lassen sich Schäden an der Batterie durch eine Tiefentladung vermeiden.
Achtung: Keine falsche Scheu vor Hilfe! Sei, was deine Fähigkeiten anbelangt, vollkommen ehrlich zu Dir selbst. Solltest Du Dir beim Ausbau unsicher sein, ist es definitiv eine gute Idee, Dir von einem Bekannten aus der Camper Community helfen zu lassen. Ein Schaden an den Batterien oder den zugehörigen Stellen im Wohnwagen bringt nur unnötig viel Ärger mit sich und würde viel mehr kosten, als einmalig einen Fachmann zu bestellen.
Flüssigkeiten
Insbesondere wenn das Fahrzeug im Freien überwintert, sollte darauf geachtet werden, dass das Scheibenwischwasser Frostschutzmittel enthält. Fehlender Schutz kann das Wischwasser gefrieren und ausdehnen lassen, wodurch Leitungen drohen zu platzen. Frostschutz ist in der kalten Jahreszeit überall erhältlich und kostet nur wenige Euro.
Solltest du sowiesoeinen Ölwechsel planen, empfehlen wir diesen ggf. vorzuziehen und vor der Überwinterung durchzuführen. Das bestehende Öl kann Wasser oder Verbrennungsrückständeenthalten, die für den Motor während der Winterpause schädlich sein können.
Reifen
Einfach hinstellen und fertig? Auf keinen Fall! Bocke Dein Fahrzeug so auf, dass dessen Räder vollkommen entlastet sind und sich frei drehen können, um einen (oder mehrere) Standplatten vorzubeugen. Sollte Dir das aufgrund des ausgewählten Lagerortes nicht möglich sein, besteht Plan B darin, den Luftdruck insgesamt 1 Bar über den normalen Druck zu erhöhen. Außerdem ist es in diesem Fall sehr empfehlenswert, etwa einmal im Monat mit deinem Wohnmobil eine Runde zu drehen. Achte darauf, dass der Motor und das Motoröl hierbei auf Betriebstemperatur kommen. Ziel dieser Maßnahme ist die Schonung von Batterien (falls diese nicht ausgebaut wurden) und Reifen.
Hierzu noch ein kleiner Tipp, der Dir noch bessere Ergebnisse liefern kann: Setze Dir Markierungen an die Stellen, an denen die Reifen vorher standen. Nachdem die kurze Fahrt abgeschlossen wurde, kannst Du Dein Wohnmobil so parken, dass die Reifen an einer anderen Stelle sitzen. Dadurch verminderst Du das Risiko von platt gestandenen Reifen und einer festgefressenen Bremsanlage.
Apropos Bremsanlage: Wenn Deine Bremsscheiben mit Flugrost behaftet sind, keine Panik! Flugrost kann sich auf einer Bremse bei Regenfall bereits innerhalb von ein paar Tagen bilden. Bewegst du Dein Fahrzeug so, dass Du diesen herunter bremsen kannst, brauchst du dir keine Sorgen machen.
Damit es gemütlich bleibt: Der Wohnraum
Gegen schwer zu bekämpfende Bakterien- und Algenbeläge kannst du dir in einem Fachhandel deines Vertrauens hochwertige Reinigungsmittel zulegen. Mit diesen kannst du nun alle Wasserleitungen und -behälter intensiv behandeln. Anschließend sind alle gereinigten Stellen vollständig zu entleeren. Hier noch eine kleine Checkliste der Stellen, an denen diese Reinigung am häufigsten Anwendung findet:
Warmwasserboiler
Wasserpumpen
Duschköpfe
Wasserfilter
Abwassertank
Frischwassertank
Mit dieser Maßnahme ist einer der wichtigsten Schritte zur Vorbereitung deiner Wasseranlage getan. Um wirklich optimal vorbereitet zu sein, empfehlen wir dir allerdings, die komplette Anlage zusätzlich zu der Reinigung frostsicher zu machen. Das macht natürlich vor allem dann Sinn, wenn du für dein Wohnmobil einen Abstellplatz im Freien ausgewählt hast. Wie genau du das am besten anstellst, kannst du der untenstehenden Anleitung entnehmen
- Schritt 1
Kaufe dir ein lebensmittelechtes Frostschutzmittel, das mindestens 5 Liter umfasst und gegen Temperaturen von bis zu -30 Grad schützt.
- Schritt 2
Fülle das Konzentrat in deinen Frischwassertank und lasse es in das gesamte Leitungssystem fließen, indem du alle vorhandenen Wasserhähne öffnest. Wichtig: stelle deine Wasserhähne auf eine mittlere Einstellung, damit sowohl Kalt- als auch Warmwasserleitungen geschützt werden. Bei 2 einzelnen Reglern pro Waschbecken müssen diese gleichstark aufgedreht werden, um denselben Effekt zu erzielen.
- Schritt 3
Solltest du anstelle eines Wohnmobils einen Wohnwagen verwenden, kannst du das Frostschutzmittel nach der Anwendung mit einem Eimer auffangen, um es im nächsten Jahr noch einmal zu verwenden.
- Schritt 4
Je nach Möglichkeit Wasserpumpe aus dem Tank entfernen und vom Strom trennen.
- Schritt 5
Wasserhähne den Winter über offenlassen.
- Schritt 6
Nach dem Winter das gesamte Wassersystem mit frischem Wasser ausspülen.
Achtung: Bei einem Wohnwagen mit „Truma-Frostkontroll-Ventil“ entfällt diese Anleitung. Das Ventil öffnet sich nämlich automatisch, sobald eine Temperatur von ca. 3 Grad erreicht ist und lässt somit das gesamte Frostmittel heraus.
Fazit
Für die Überwinterung deines Wohnmobils/Wohnwagens gibt es einige wichtige Dinge zu beachten. Aber keine Sorge: Auch, wenn die hier beschriebenen Schritte vielleicht erst einmal nach einer Menge Arbeit klingen mögen, sind sie in der eigentlichen Umsetzung schneller erledigt, als man denkt. Mache dich also an die Arbeit und du wirst dir, wenn es im Frühjahr wieder losgeht, dafür danken!
Du hast auch noch ein Cabrio? Bei der Überwinterung eines Cabrios gibt es noch weitere wichtige Punkte, die zu beachten sind.',
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